Heute sind noch mehr von uns S’bu Zikode

Zur Quelle, Presseaussendung von Abahlali baseMjondolo, 7.10.2013

Heute sind noch mehr von uns S’bu Zikode

Seit der Gründung 2005 war unsere Bewegung ernsthafter Repression ausgesetzt. Unsere Proteste wurden verboten, sie wurden von der Polizei angegriffen, wir wurden aufgrund erfundener Geschichten verhaftet, auf Polizeistationen geschlagen, aus unseren Häusern geworfen, gefoltert und umgebracht.

Wir haben immer klargemacht, dass wir mit der Regierung verhandeln möchten, dass wir die Menschen zur Regierung und die Regierung zu den Menschen bringen möchten. Aber es ist offensichtlich, dass die Politiker_innen eine Politik der Gewalt den Verhandlungen vorziehen.

Heuer sind in Cato Crest drei Menschen ermordet worden, zwei weitere wurden angeschossen, eine Menge wurde von der Polizei geschlagen, und andere wurden immer wieder geräumt. Politiker_innen vom lokalen Gemeinderat bis zum Parteivorsitzenden in eThekwini haben Todesdrohungen ausgestoßen. Eine der Personen, die bedroht wurde, ist Bandile Mdlalose. Sie hat niemand etwas getan, und sie hat niemandes Haus zerstört, trotzdem wurde ihr im Gefängnis Westville eine Freilassung auf Kaution verwehrt. Eine andere Person, die bedroht wurde, ist S’bu Zikode. Seltsame Gestalten tauchen zu allen möglichen Zeiten bei ihm daheim auf und suchen ihn. Dieselben Männer suchen ihn an Taxistandplätzen. Journalist_innen rufen ihn an und berichten ihm, dass ihnen jede Menge Lügen über ihn aufgetischt wurden, von mächtigen Leuten.

S’bu Zikode war bereits früher ernsthafter Repression ausgesetzt. Er wurde von den Schlägern der Partei verprügelt. Sein Haus wurde von den Schlägern der Partei zerstört. 2009 musste er für mehrere Monate untertauchen wegen all der Drohungen, ihn zu ermorden. Die Äußerungen von Willies Mchunu, dem Minister für Sicherheit und Sicherheit 1 in der Provinz, und von Nigel Gumede, dem Vorsitzenden der Wohnungsabteilung der Gemeinde eThekwini, nach dem Angriff auf unsere Bewegung in Kennedy Road im Jahr 2009 machten klar, dass diese die Politik der Gewalt unterstützen. 2011 hat Gumede S’bu Zikode öffentlich bedroht.

Es ist nicht S’bu Zikode, der uns zur Rebellion treibt. Die Bedingungen, unter denen wir leben, treiben uns zur Rebellion. Es sind die Räumungen, die Transitlager, das Leben in den Baracken mit seinen Ratten, seinem Dreck, den Bränden, die Brutalität der Land Invasion Unit und der Polizei, die Politiker_innen, die nur vor Wahlen mit uns sprechen und die uns danach ignorieren, und die Unterdrückung unserer Bewegung – das alles macht uns rebellisch. Dass wir aus dieser Demokratie geräumt werden, das macht uns rebellisch.

Wir möchten auch unsere Sorge wegen des Berichts über unsere Bewegung in der Sunday Times zum Ausdruck bringen. In diesem Bericht wird behauptet, dass wir von der Bill & Melinda Gates Foundation bezahlt würden sowie von der Broadway Cares Foundation, der Equity Fight Foundation, der Calamus Foundation, der Charles Stuart Mott Foundation, der Cobble Creek Foundation und der European Climate Foundation. Wir haben niemals Geld von diesen Organisationen erhalten, haben uns mit diesen nicht einmal getroffen. Vielleicht hat die Zeitung uns mit Shack Dwellers International verwechselt – einer internationalen NGO, die auch vom südafrikanischen Staat subventioniert wird, und die in einer offiziellen Partnerschaft mit der südafrikanischen Regierung steht. Wir erwarten, dass die Zeitung ihren Fehler eingesteht und eine Richtigstellung veröffentlicht.

Aber wir sind auch tief besorgt darüber, dass diese Zeitung beschlossen hat, ein Foto von S’bu Zikodes Haus mitsamt seiner Adresse zu veröffentlichen. Alle in Durban wissen, dass die Baracke von S’bu Zikode in Kennedy Road von im Jahr 2009 von Unterstützer_innen des ANC zerstört wurde, und dass er bei einer Vielzahl von Gelegenheiten Ziel öffentlich ausgestoßener Drohungen war. Alle in Durban wissen, dass heuer in Durban bereits zwei Wohnraumaktivisten ermordet wurden.

Jede Zeitung hat das Recht, sich bei uns über unsere Finanzierung zu erkundigen, und wir sind immer glücklich, wenn wir solche Fragen ehrlich beantworten können. Wir haben immer unsere Finanzierung offengelegt und werden das auch weiterhin so halten. Aber wenn eine Zeitung beschließt, die Adresse einer Person zu veröffentlichen, die mit Mord bedroht wurde, und deren Haus bereits einmal zerstört und geplündert wurde, und das in einer Zeit, da politisch motivierte Meuchelmorde stattfinden, dann ist das eine zutiefst verantwortungslose Entscheidung, eine Entscheidung, die sich mitschuldig macht an der Repression, die in Durban stattfindet. S’bu Zikode und seine Familie werden nun ihr Haus sofort verlassen müssen, und die Bewegung wird wieder einmal einen sicheren Ort für ihn finden müssen.

Es war die Bewegung, die beschlossen hat, dass S’bu Zikode seine Hütte verlassen sollte, denn wir mussten ihn an einem sicheren Ort wissen. Als 2009 sein Haus angegriffen wurde, und als er mit dem Tod bedroht wurde, weigerte sich die Polizei einzuschreiten. Das Mindeste, das wir unternehmen konnten war, dafür zu sorgen, dass er an einen sicheren Ort gelangen konnte. Dabei wurden wir von Menschenrechtsorganisationen und Kirchen unterstützt. Es ist kein Verbrechen, wenn jemand eine Baracke verlässt und in eine gemietete Wohnung zieht, wo es sicherer ist. Tatsächlich versuchen wir immer, für jedes Mitglied, das mit dem Tod bedroht wird, sichere Unterkünfte zu finden, und das werden wir weiter so halten. Es wäre eine grobe Verantwortungslosigkeit von jeder Zeitung, die Details einer sicheren Unterkunft zu veröffentlichen.

Trotz der Repression gegen unsere Bewegung ist diese stärker als je zuvor. Zu Tausenden sind wir zum Rathaus marschiert. Wir können in der ganzen Stadt Straßenblockaden mit 500 Leuten organisieren. Die Polizei kann uns schlagen, auf uns schießen, uns verhaften, aber wir kommen zurück und am nächsten Tag blockieren wir wieder die Straßen. Die Land Invasion Unit kann unsere Häuser zerstören, und wir bauen sie am nächsten Tag wieder auf. Wir haben tausende Mitglieder und Unterstützer_innen. Wir haben unsere Entschlossenheit gezeigt. Wir haben gezeigt, dass wir uns Einschüchterungen nicht beugen. Heute morgen haben acht Zweigstellen Straßenblockaden in der ganzen Stadt organisiert, darunter in Clare Estate, Mayville, Shallcross Siyanda und Umlazi. Bisher gibt es fünf Verhaftungen. Unsere Proteste werden anhalten, bis unsere Genoss_innen freigelassen werden und die Stadt das Memorandum beantwortet, das wir ihr bei unserer Demonstration der Tausenden am 16. September übergeben haben.

Wir rufen alle unsere Genoss_innen in Südafrika und in der ganzen Welt auf, rasch Solidaritätsaktionen für uns und gegen die Repression, der wir ausgesetzt sind, aufzunehmen. Wir rufen alle Genoss_innen auf, unseren Aufruf zu unterstützen, mit dem wir die Behörden in Durban auffordern, die Repression gegen unsere Bewegung einzustellen, die Gewalt der Polizei, der Land Invasion Unit und der Gangster und Meuchelmörder unmissverständlich zu verurteilen, und mit uns zu verhandeln, anstatt die Armen zu unterdrücken, gegen diejenigen vorzugehen, die diese Gewalt losgetreten haben, und eine demokratische Politik zu verfolgen, eine Politik der Verhandlungen.

Heute morgen werden wir zum Magistratischen Gericht Durban gehen, um Bandile Mdlalose zu unterstützen, und wir werden zum Gericht in Umlazi gehen, um Themba Msomi, Thembeka Sondaba und Fikiswa Mgoduka zu unterstützen.

Wir möchten für den ANC, für das Land und die Welt klarstellen, dass wir alle zu S’bu Zikode stehen. Wir sind alle S’bu Zikode.

Unser Kampf ist gerecht und geht weiter.

Kontakt: Mnikelo Ndbankulu 081 309 5485 Bheki Simelane 078 598 9491

Sekwanele! No House! No Land! No Vote! Everyone Counts

Anmerkungen

1 Safety and security

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