Fünfzig obdachlos nach Brand im Transitlager Ridge View

Zur Quelle, 27.9.2010

Fünfzig Menschen obdachlos nach einem Feuer im Transitlager Ridge View

Von der Regierung abgenommene Baracken (Blechhütten) im Transitlager Ridge sind abgebrannt

Am Sonntag, 26.9.2010, fegte ein Feuer durch das Tranistlager Ridge View. Es begann um 23:00 und 18 amatins (von der Regierung zur Verfügung gestellte Baracken) wurden zu Asche, rund 50 Menschen dadurch obdachlos. Es wird angenommen, dass das Feuer durch eine Kerze in einer Blechhütte ausgelöst wurde.

Die community, die gezwungen ist, im Transitlager Ridge View zu leben, wurde vor fünf Jahren hierher gebracht, mit beschränktem Zugang zu Wasserleitungen, Strom, Abfallentsorgung und bloß 6 Toiletten. Eine Toilette ist in gutem Zustand, aber die anderen können nicht verwendet werden. Die BewohnerInnen von Ridge View haben die Stadträtin des 29. Bezirks, Lindiwe Ntaki, des öfteren ersucht, das Lager zu verbessern, aber sie hat die Wünsche der BewohnerInnen, aus dem Lager entfernt und in ordentliche Häuser eingewiesen zu werden, abgewiesen. In diesem Lager gibt es 852 von der Regierung errichtete Hütten (amatins), ca. 5.000 Menschen sind gezwungen, in dieser dreckigen community wie Tiere zu leben. Wenn das „Wohnraumentwicklung“ ist, dann wollen wir sie nicht. Es ist ein Angriff auf unsere Menschenwürde und eine Schande für die Stadt und das Land.

Stadträtin Lindiwe Ntaki kam heute um 11:45 zu den Opfern des Hüttenbrandes und versprach, ihnen Lebensmittelpakete und Decken zu geben. Aber alles, was sie anbietet, ist ein Lebensmittelpaket pro Familie, bestehend aus 2 Dosen mit gebackenen Bohnen und eine Decke pro Familie. Die Frage, die von der community aufgeworfen wird, lautet: Wie sollen sie eine einzelne Dose Bohnen essen und wo sollen sie schlafen mit bloß einer Decke, wo die meisten von ihnen große Familien sind. Sie und ihre Kinder haben keinerlei Schutz in dieser kalten Nacht, sie haben absolut nichts zu essen außer diesen beiden Dosen mit Bohnen. Sie haben nicht mal Dosenöffner.

Lange Zeit haben wir für ein besseres Leben gewählt in der Hoffnung, dass die FührerInnen, die wir wählten, immer für die Menschen arbeiten werden. Aber wir mussten zur Kenntnis nehmen, dass die FührerInnen, die durch unsere Stimmen an die Macht kamen, am Leben der Menschen desinteressiert sind. Für sie sind wir nur die Leiter nach oben. Ihr einziges Interesse an den Menschen ist, dass diese sie wählen und nach oben bringen. Sind sie erstmal dort angelangt, vergessen sie, dass sie wegen dieser Menschen dort sind, wo sie sind. Wir haben immer gesagt, dass die Interessen der Armen nicht respektiert werden; die Hüttenfeuer, nach denen wir keinerlei Hilfe von der Regierung erhalten, beweisen, dass wir nicht als südafrikanische BürgerInnen respektiert werden.

Unsere größte Sorge ist, dass diese selben PolitikerInnen bei der nächsten Wahl wieder um die Stimmen der Menschen buhlen werden, während sie es nicht geschafft haben, uns auch nur mit den am dringendsten benötigten Dienstleistungen zu versorgen, die uns denen, die an der Macht sind, versprochen wurden, wegen ihrem Hunger nach Stimmen. Wir verlangen, dass James Nxumalo sofort etwas gegen all die StadträtInnen unternimmt, die ihre Arbeit nicht machen. Wir verlangen weiters, dass Herr Nigel Gumede alle Transitlager auflöst und den Menschen ordentlichen Wohnraum zur Verfügung stellt. Wir empfehlen allen communities, sich selbst außerhalb der Kontrolle der StadträtInnen, der Bezirkskomitees und der BECs zu organisieren und zu mobilisieren.

Wir haben immer gesagt, dass diese Transitlager nicht gebaut werden dürfen und dass den Menschen eher ordentlicher Wohnraum zukommen muss, denn wir haben gesehen, dass diese Regierungshütten keine Verbesserung gegenüber den Baracken darstellen, die wir selbst errichtet haben.

Als eine Bewegung möchten wir festhalten, dass dieses Feuer nicht durch einen illegalen Stromanschluss (durch einen Anschluss an das Stromnetz durch die Leute selbst) ausgebrochen ist. Die Regierung muss damit aufhören zu lügen und für alle Hüttenfeuer illegale Stromanschlüsse verantwortlich zu machen. Wir möchten nicht sehen, dass die Regierung von ihrem Versagen ablenkt, uns mit Land und Wohnraum zu versorgen, und unsere Baracken mit Strom zu versorgen, während wir warten, indem sie ablenkt auf illegale Stromanschlüsse, wie sie es immer macht. Die Leute brauchen keine workshops zur Frage der Sicherheit vor Feuern. Diese workshops sind eine Beleidigung. Unser Problem ist nicht, dass wir dumm wären. Unser Problem ist, dass wir keinen Strom haben und keine ordentlichen Häuser. Die Leute brauchen sofort Zugang zum Stromnetz, und danach zu sicheren Häusern.

Wir rufen alle, die helfen möchten, auf, sich im Büro von Abahlali baseMjondolo zu melden.

Weitere Informationen: Bandile Mdlalose, Generalsekretärin von Abahlali baseMjondolo 031 304 6420, 074 730 8120; Mnikelo Ndabankulu, Sprecher von Abahlali baseMjondolo 079 745 0653

Dieser Beitrag wurde unter Südafrika veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Hinterlasse einen Kommentar