Baracken vor dem Stadion

Zur Quelle, 1.6.2010, Francis Hweshe

Die Weltmeisterschaft bedroht die BarackenbewohnerInnen

Abahlali baseMjondolo (AbM) wird am Vorabend der Weltmeisterschaft außerhalb des Stadions von Kapstadt Baracken aufbauen, um zu zeigen, wie die Menschen (darin) leben.

Der stellvertretende Vorsitzende von AbM: “Wir wissen, dass die Regierung die Polizei schicken wird, um uns vor den Augen der Medien zu schlagen … und die ganze Welt wird so über unseren Kampf erfahren.

Wir leben an dreckigen und stinkenden Orten. Wir haben keine Jobs. Unser Leben ist beschämend. Es gibt hier keine Toiletten. Es gibt keinen Strom. Wir müssen monatlich 20 Rand oder täglich 50 Cent bezahlen, um die Toiletten anderer Leute benutzen zu dürfen.”

Zona sagte, die Regierung hätte das Geld, das sie für Gautrain1 und den Bus Rapid Transit2 ausgegeben hat, einsetzen sollen, um „BarackenbewohnerInnen in ordentliche Gegenden zu übersiedeln. Was wir nicht wollen, ist in die Transitlager (Temporary Relocation Areas, TRAs) verfrachtet zu werden.

Die Regierung soll ihre Hunde und Katzen in die TRAs stecken. Sie machen uns krank“, sagte er.

Nobantu Goniwe, eine Bewohnerin der QQ-Sektion in Khayelitsha, sagte, sie würde an der Demonstration teilnehmen.

Sie lebt seit 10 Jahren in dieser Sektion und beschwerte sich, dass viele Menschen wegen der “harten Lebensbedingungen” an Tuberkulose erkrankten.

Weiters beschwerte sie sich darüber, dass Helen Zille (Premierministerin der Provinz Westkap), als sie im Winter die Gegend besuchte, Gummistiefel trug.

“Wir leben hier und haben keine Gummistiefel, ich würde gerne mit ihr die Wohnung tauschen”, sagte Goniwe.

Sie sagte, die Weltmeisterschaft wird ihrer community, in der Arbeitslosigkeit und Verbrechen grassieren, nichts bringen.

Die Teenager Azola Zadunge, Thembinkosi Mdumela und Mananga Mzubongile sagten, sie seien wegen der Weltmeisterschaft gereizt und würden die Spiele im Khayelitsa Fan-Park verfolgen. Die Weltmeisterschaft würde den Jugendlichen in ihrer community nichts bringen.

Der Sprecher von Kapstadt, Pieter Cronjé, sagte, die Stadt niemanden eine Baracke aufbauen lassen.

“Die Gegend rund um das Stadion steht bereits unter Bewachung. Es wäre traurig, wenn Menschen die Weltmeisterschaft dazu benutzen, ihrem Ärger Ausdruck zu verleihen“, sagte er.

Fussnoten:

1) Gautrain ist ein 80 km langes Schnellzugnetz zwischen Pretoria, Johannesburg und dem Tambo International Airport. Die Züge fahren mit 160 km/h Geschwindigkeit, die geplanten Baukosten betragen 25 Milliarden Rand. Bisher wurde nur eine Teilstrecke fertiggestellt. Kritisiert wurde, dass das Projekt den Armen in den townships nichts bringt, sie aber auch dafür zur Kasse gebeten werden.

2) Schnellbussystem in Johannesburg.

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