Dokumentation der Proteste

Dokumentation der Proteste

Dokumentation der Proteste in Hangberg

Am 21. September wurde die community von Hangberg am Fuss des Sentinelberges in Hout Bay ins Rampenlicht katapultiert, als eine Operation der Stadt Kapstadt, illegal errichtete Häuser zu zerstören, rasch zu einer gewaltsamen Konfrontation zwischen der Polizei und den BewohnerInnen ausartete.

Die Vorfälle dieses Tages werden in The Uprising of Hangberg gezeigt, einer Dokumentation von Aryan Kaganof und Dylan Valley, die damit „die andere Seite der Geschichte“ zeigen möchten.

In einem Interview mit News24 sagte Valley, sein Interesse an der Hangberg-Saga sei erwacht, nachdem ihm der Filmemacher Kaganof – der früher eine Weile in der Gegend gelebt hat – erzählte, dass einiges an der Art und Weise, wie die community in den Medien von der Stadtverwaltung von Kapstadt und von der Premierministerin von Westkap, Helen Zille, dargestellt wurde, falsch sei.

“Er sagte, etwas sei faul an diesem Bild. Diese community ist nicht so, wie sie dargestellt wurde … gewalttätige Hooligans.

Wir mussten die andere Seite der Geschichte erzählen”, sagte Valley. Und die Geschichte, wie sie von den BewohnerInnen – manchmal weinend, manchmal lachend und manchmal voller Trotz – erzählt wird, ist eine, die Vorwürfe über Menschenrechtsverletzungen, Fragen der Versorgung mit Dienstleistungen, den Mangel an medialer Repräsentation, Fragen der Identität und des Landbesitzes, Parteipolitik, die Spaltung zwischen reich und arm und die Menschenwürde umfasst.

Dringlichkeit

Valley sagte, dass, obwohl der Film, der in Hangberg und Veranstaltungsorten rund um Kapstadt gezeigt wurde, immer noch „work in progress“ ist, es wichtig sei, dass er so bald wie möglich in die Öffentlichkeit kommt.

“Medienberichte zeigen nicht die Dringlichkeit der Situation. Es gab auch Falschinformationen seitens der Stadt, die sie (die community von Hangberg) mit Dreck bewirft, und deshalb schert sich niemand um sie“, sagte Valley zu News24.

Ein Punkt bei der Betrachtung von medialer „Falschinformation“ beinhaltet, wie die Stadt Kapstadt offenkundig fälschlicherweise eine Anzahl von Menschen, die ihre Augen verloren, als sie während der verfahrenen, gewalttätigen Situation von Gummigeschossen getroffen wurden, als diejenigen denunzierte, die die Polizei zu einem Gegenschlag provozierten, indem sie Steine warfen.

“Ich war richtig schockiert über die grundlegenden Menschenrechtsverletzungen durch die Polizei”, sagte Valley, als er sich an die Aussagen erinnerte, die einige BewohnerInnen in der Dokumentation machten.

Trotz dem Aufruhr auf dem Berg, sagte Valley, sei er ermutigt gewesen von der Wärme der Menschen, als er sich mit der community während der Produktion der Dokumentation verständigt hatte.

“Ich war beeindruckt von der Solidarität … wie die Menschen in der Gegend einander geholfen haben … dieser Gemeinschaftssinn … wie nett und normal alle waren.

Sie wollen nichts anderes (als Land). Sie wollen nicht einmal ein Haus oder einen Job. Sie wollen keine Gewalt. Niemand möchte das. Die Leute wollen einfach die grundlegenden Menschenrechte und dort leben können, wo sie möchten”, sagte er.

Andere Sichtweisen

Der Führer der community, Greg Louw – der ebenfalls einige der Bilder für die Dokumentation gemacht hat – sagte, er sei, ebenso wie eine Menge anderer BewohnerInnen, die im Film präsentiert werden, zufrieden, dass darin die Wahrheit über Hangberg erzählt wird.

“Die Dokumentation bringt die Wahrheit darüber, was tatsächlich geschah, ans Licht. Wir hoffen, diese Dokumentation wid die Wahrheit über die Nicht-Lieferung1 bringen“, sagte er zu News24 und fügte hinzu, dass die Polizeiaktionen am 21. September „unangebracht und unmenschlich waren“.

Aber die Sichtweise darauf, was in Hangberg falsch läuft, so wie es in der Dokumentation festgehalten wird, könnte nicht verschiedener sein von dem, was die Stadt Kapstadt und Zille, die sich ebenfalls auf Filmclips mit neuen Interviews und auf Bilder über das Treffen der community, das wenige Tage vor der gewalttätigen Auseinanderetzung scheiterte, beziehen, immer noch behaupten.

An Stelle einer community, die solidarisch gegen die Zerstörung der Häuser ihrer NachbarInnen aufsteht, sehen die Stadt und Zille eine community im Würgegriff einer „zunehmend kriminellen Siedlung“ mit widerlichen Elementen, die eine „polizeiliche no-go-Zone errichten wollen“, so das Mitglied des Komitees für Sicherheit und Sicherheit2 von Kapstadt, Alderman JP Smith.

Auf die Frage, ob er die Dokumentation gesehen habe, sagte Smith, er habe sie nicht gesehen, aber ein Kollege.

“Es klingt unangenehm, wie eine Vorwahl-Informationsveranstaltung”, sagte er zu News24 und beschuldigte Louw, eine Anti-DA-Operation in der Gegend anzuführen.

“Ich zweifle daran, dass es einen ernsthaften Versuch gibt, die Geschichte zu erzählen”, sagte er und bezeichnete die Dokumentation als einseitig mit einer zynischen Schräglage.

Echte Fehler

Zu der Enthüllung, die in der Dokumentation darüber gemacht wird, dass einige derjenigen, die als Steinewerfer bezeichnet worden waren, ehe sie von der Polizei beschossen wurden, falsch identifiziert worden sind, sagte Smith, es habe keine finsteren Motive seitens der Stadt gegeben.

“Als die Bilder hereinkamen, haben wir in gutem Glauben gehandelt”, sagte er und fügte hinzu, dass es sich um einen echten Fehler ihrer Seite gehandelt habe.

62 Menschen wurden am 21. September festgenommen, und eine unbekannte Anzahl an BewohnerInnen sowie 15 Polizisten wurden verletzt.

Am 11. Oktober übergab der Sheriff des Gerichtssprengels bestimmten BewohnerInnen von Hangberg Ankündigungen, in denen sie über eine Entscheidung des Obersten Gerichts von Kapstadt informiert wurden, sie von Sentinel zu räumen.

Die Sache wurde auf den 29. November verschoben, um den Parteien die Möglichkeit zu bieten, zu einer außergerichtlichen Einigung zu kommen.

Nach diesen Ankündigungen wurden 54 Strukturen illegal auf einer Feuerschneise und in einem Naturreservat errichtet und diese werden zerstört, weil sie eine Brandgefahr darstellen.

Fussnoten:

1) Von grundlegenden Dienstleistungen wie Wasser, Strom, Müllentsorgung etc. …

2) Comittee for Safety and Security

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